How to Create and Deliver Intelligent Information

Herzlich willkommen zu unserer brandneuen Interviewserie „Fünf Fragen an…“

Darin haben wir unsere Mitglieder des iiRDS-Konsortiums gefragt, was sie motiviert aktiv im Konsortium mitzuarbeiten. Lesen Sie, was sich unsere Mitglieder von der Arbeit am Standard für intelligente Bereitstellung von Nutzerinformationen erhoffen und wie sich die Unternehmen gleichzeitig für den Umbruch in der Welt Industrie 4.0 wappnen. Die ersten fünf Fragen gehen an Christian Geiger.

Christian J. Geiger
Director Marketing Communication, Endress+Hauser

Christian J. Geiger trat 1989 in das Unternehmen Endress+Hauser ein. Nach verschiedenen Stationen in der MarCom im Umfeld von Produktion und Vertrieb übernahm er 2007 die Verantwortung für die gruppenweite Marketing-Kommunikation. Zu seinem Verantwortungsbereich zählt auch die Technische Kommunikation.

  1. Als das iiRDS-Konsortium für die Weiterentwicklung des Standards gegründet wurde, was war die Motivation für Sie und Ihr Unternehmen, sich dort zu engagieren?

Standardisierung ist eine schwierige und meist langwierige Unternehmung: Wann darf etwas als Standard gelten? Wie viele Standards dürfen (noch) koexistieren, bevor man nicht mehr wirklich von einem Standard sprechen kann?

Wir bei Endress+Hauser sind von der Notwendigkeit überzeugt, Standardisierung voranzutreiben, denn je standardisierter etwas ist, desto leichter lässt es sich übertragen, weiterentwickeln und in breiterem Umfang nutzen. Im Zuge der digitalen Transformation unserer Branche wird neben dem physischen Produkt dessen digitaler Zwilling immer wichtiger. Die meisten Hersteller generieren eine große Menge an Informationen rund um ihre physischen Produkte; die Daten sind also da. Kritisch wird es, wenn man anfängt darüber nachzudenken, wie man diese Daten automatisiert modularisieren und kategorisieren kann. Hierzu braucht es Festlegungen, auf die sich eine möglichst große Anzahl von Herstellern geeinigt haben, damit für die Kunden daraus ein möglichst großer Nutzen entsteht.
Solche Festlegungen voranzutreiben und möglichst viele Marktbeteiligte zum Mitmachen zu motivieren – das erhoffen wir uns vom iiRDS-Konsortium. Dabei wollen wir unterstützen und deshalb engagieren wir uns im Konsortium.

  1. Die Roadmap enthält zahlreiche Pläne und Ideen: Was erhoffen Sie sich vom Konsortium?

In diesem Konsortium engagieren sich ja heute bereits Industrieunternehmen wie beispielsweise wir, aber auch Softwareunternehmen und in Zukunft sicher auch Anwenderfirmen. Da braucht es eine Stelle, eine Funktion, die sich gesamthaft und objektiv um die Belange aller kümmert und einen Überblick behält über alle Bereiche und Themen, die notwendig sind, damit iiRDS zu einem weltweit akzeptierten Standard wird. Das sind in meinen Augen federführend die tekom als „Leading Member“ des Konsortiums und unterstützend die Mitgliedsfirmen.

Neben den „ehrenamtlichen“ Arbeiten wird es auch einige Themen geben, die aufgrund des Umfangs und der Komplexität als Projekt „fremdvergeben“ werden müssen; hier erwarte ich vom Konsortium eine neutrale und unvoreingenommene Rolle bei der Vergabe von Auftragsarbeiten.

  1. Worauf freuen Sie sich in der internen Arbeit des Konsortiums?

Ehrlich gesagt, freue ich mich am meisten darauf, wenn die Arbeit, die wir heute noch „vor der Brust“ haben, erledigt ist und iiRDS als möglichst weitreichender Standard erfolgreich implementiert ist. Die Bemühungen des Konsortiums sind meines Erachtens nur Mittel zum Zweck: Ziel und Sinn unserer Arbeit muss es sein, unseren Kunden die Informationen zukünftig besser und komfortabler darzureichen und zur Verfügung zu stellen. Diesem Ziel muss sich alles unterordnen.

  1. Welche praktischen Umsetzungen sehen Sie für den Einsatz von iiRDS in Ihrem Unternehmen – jetzt und in Zukunft?

Ich habe es vorher bereits angedeutet: Wir sind einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich der Feldinstrumentierung und Prozessautomatisierung und wir helfen unseren Kunden, ihre Produktionsprozesse zu verbessern. In diesen Prozessen kommt eine Vielzahl unterschiedlicher Sensoren zum Einsatz, die konfiguriert, eingebaut, betrieben und von Zeit zu Zeit gewartet werden müssen.

Hierzu stehen unseren Kunden eine große Menge an Informationen rund um unsere Produkte zur Verfügung; diese sind aber weitgehend in Dokumentationen „gefangen“. Der Anwender muss seitenweise Betriebsanleitungen durchforsten, um zu einer bestimmten relevanten Information zu gelangen, die er in einem bestimmten Moment gerade braucht. Das wollen wir ändern.

Zukünftig soll ein System dem Anwender nach bestimmten Parametern genau das Informations-Snippet auf einem vom Kunden frei wählbaren Endgerät ausspielen, das er in einem definierten Augenblick seiner Customer Journey benötigt.
Und hierfür ist iiRDS bzw. der Erfolg der Implementierung dieses Standards für uns wichtig.

  1. Wo sehen Sie iiRDS in drei Jahren

„Glaskugelschauen“ bringt nicht wirklich viel; aber Wünsche habe ich für das Konsortium: Ich wünsche mir, dass die Unternehmen, die sich im Konsortium engagieren, sich der Tatsache bewusst sind, dass solche Bemühungen um Standardisierung eher einem Marathonlauf ähneln als einem 100m-Sprint. Wir werden also viel Luft brauchen, damit wir ans Ziel kommen … wann immer das sein wird.

Zweitens wünsche ich mir, dass wir uns nicht in Machtkämpfen und Stakeholdertum verlieren. Eine Mitgliedschaft in einem Konsortium birgt auch immer ein Stück weit die Gefahr, dass einzelne Mitglieder versuchen, ihre Interessen gegeneinander auszuspielen, um sich gegen andere durchzusetzen. Ich habe im Laufe der Zeit bereits schon genügend Standardisierungsprojekte erlebt, um zu wissen, dass solche Strömungen am Ende das Gesamtergebnis gefährden. Das dürfen wir nicht zulassen.

Wenn uns das gelingt, werden wir in drei Jahren auf einem guten Weg sein.

Vielen Dank, Christian Geiger, für diesen interessanten Einblick! 


Haben Sie Fragen zu iiRDS? Besuchen Sie unser kommunikatives iiRDS-Café im Rahmen der tekom-Messe 2018 am Mittwoch, den 14. November, von 9.45 Uhr bis 12 Uhr und tauschen Sie sich zu diesem topaktuellen Thema mit Experten aus.


Lust auf weitere Antworten? Mehr aus unserer Interviewserie findest du hier: 

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